V8 SSC MASTERS - Die Vision

Die Überlegung, die zu V8 Supersportscar MASTERS geführt hat, waren mehrere Gedankensprünge. Zuerst stand die Frage im Raum:

Was fesselt Fernsehzuschauer für 1 - 2 Stunden vor das TV-Gerät?

Nach Durchsicht diverser Marktforschungen schien eine Bindung gut zu funktionieren, wenn Zuseher Partei nehmen können - wenn sie für jemanden die Daumen drücken können und sich über einen Erfolg ihres Proponenten genauso freuen, wie über das Verlieren aller anderen Konkurrenten (Starmania, Starsearch, DSDS, Bachelor, ...). Auch Formate, die Einblick in den letzten intimen Winkel des Alltags zeigen (Big Brother, TXO, ...) haben großen Erfolg. Und dann noch der Klassiker unter den Fesselungsformaten: Sport.

Beispiele zeigen, daß eine emotionale Bindung an einen Proponenten den Konsumenten dazu veranlassen sein Zugehörigkeitsverhalten offen zu präsentieren. Er/Sie sucht die Kommunikation mit Gleichgesinnten - entweder auf Basis gleicher Meinungen oder auch als Konfrontation. Der Konsument wird aktiv und will im Rahmen seines Interessenspotentiales sein Bedürfnis der freiwilligen Abhängigkeit mit diversen Aktivitäten, Produkten und Dienstleistungen decken. Es besteht eine - Anspruch gewordene - Nachfrage an Interaktivität mittels Internet, an Merchandisingprodukten, Information durch Printmedien und die persönliche Teilnahme als Zuseher bei Events.

Die Faktoren, die in Symbiose diese Aktionen/Reaktionen auslösen könnten, sind

Diese Faktoren in ein Format verpacken - wie soll das aussehen?

Beginnend beim Sport: Welche Sportart zeigt mehrere Proponenten gleichzeitig in einem einzigen Wettbewerb? Nach der Rangliste der beliebtesten TV-Sportarten:
 

Fußball 63% 2 Mannschaften 90 Minuten
 Automobilrennsport 51% 22-30 Fahrer  ~120 Minuten
 Boxen 33% 2 Boxer ~ 60 Minuten
 Skisport 32% je 1 Fahrer ~ 60 Minuten
 Leichtathletik 1) 25% 1 - ~25 Atlethen 1 - 25 Minuten
Tennis 24% 2 oder 4 Spieler 30-180 Minuten
 Radsport 2) 16% 100 oder mehr Fahrer    
 Eiskunstlauf 16% 1 oder 2 Läufer 90-100 Minuten
 Motorradrennsport 13% 30 - 40 Fahrer ~ 30 Minuten

Quelle: Sport & Markt 2001
1) Veschiedene Bewerbe
2) Zusammenfassungen



Da bietet sich eigentlich der Motorsport an. Nur in dieser Sportart sind gleichzeitig um die 30 Proponenten in einem einzigen Wettkampf, der attraktive 60 - 80 Minuten dauert, zu sehen. Und: Rennfahrer geniessen durch ihr Image hohes sportliches Ansehen, bieten ebenso auch ein großes Potential an Persönlichem und verfügen durch den Umstand, daß ihr Sport ja doch „nur“ aus Autofahren besteht, über ein großes Identifikationspotential. Dazu kommt noch die Wahl der „Sportgeräte“. Es sollten ausschließlich handelsübliche Fahrzeuge sein. Die Wahl fiele auf eine Kategorie die sich jedermann kaufen kann, die jedoch in der Hierarchie der Modellpolitik der Hersteller weit oben steht, nicht aber als reine Sportgeräte bereits gehandelt werden. Die Wahl wären Limousinen (Salooncars) in der Hubraumklasse von 3 Litern, vorzugsweise im Segment der 6-Zylindermotoren. Mit diesen Autos kann sich ein Markenfreak am ehesten identifizieren, auch wenn er einen der kleineren Fahrzeuge seiner Marke fährt.

Doch zurück zu den Fahrern. Sie bilden mit ihren Teamleadern (Teamchefs) die Hauptdar-steller. Sie werden mit ihrem Auftreten und ihrer Präsenz die Zuseher als Fans für sich gewinnen. Sie fahren nicht nur Rennen um Punkte, Pokale und Preisgeld, sondern um die Gunst der Zuseher. Das Spektrum der Proponenten ist nicht primär Zielgruppenfixiert, denn die Diversifikation der Fahrer und der Teams bietet sich einer breiten Interessensgruppe an:

Das wäre einmal das Basisevent - Motorsport. Der braucht Locations. Die sind verteilt auf 10 Rennstrecken im süd-östlichen Europa. Das hat den Hintergrund, daß die neuen EU-Mitglieder nun einen wirtschaftlichen Aufschwung erwarten und dies mit überproportionalen Marketingaktivitäten unterstützen. Doch zurück zum Format. Jetzt gibt es Teams mit Fahrern, 10 gut dotierten Rennen an attraktiven Locations, jetzt fehlt noch der Twist.

Damit die Proponenten mit ihrer Jagd auf Fans (gebundene Zuseher) loslegen können, benötigen sie mehr, als nur vermummt in ihren Autos zu rasen. Sie brauchen ein Portal, in dem sie sich personifizieren können. Sie bekommen daher eine Doku-Soap. Während die Meisterschaftssaison (6 Monate) läuft, werden wöchentlich in 30 - 40 Minütigen TV-Beiträgen die Privatleben der Fahrer, ihrer Angehörigen, der Teamchefs und Mechaniker gezeigt. Das TV zeigt ihre unverhüllte, private Seite und wird dem Zuseher zum rationellen Image (Rennfahrer) das emotionale (Privatperson) zeigen. Das wird das Fanship forcieren, denn es entscheidet nicht mehr nur die Leistung des Rennfahrers, sondern auch die Sympathie und das Charisma der Person. Die Zielgruppe der lediglich Motorsportinteressierten expandiert.


Und so soll das dann aussehen:

Während der Saison läuft wöchentlich eine 30-Minuten-Doku-Soap, Sendezeit Sonntag (alternativ Dienstag) am frühen Abend (~18:00 Uhr), zuzüglich Wiederholung ab 0:00 an einem folgenden Tag (eventuell auf einem anderen Sender).

Die Rennevents werden 10 x p.a. im TV gezeigt (1 h mindestens).

Die Events und die Doku-Soap werden im TV mit Teasern und Spots promotet.

Ein Internetportal bietet alle Infos auf Abruf, individuelle Teampages, Chat, Forum und eine Beteiligungsmöglichkeit (Shares) an den Teams für die Fans, sowie einen Fanshop.
Live-Cockpit-Cameras während der Rennen.

Zum Saisonstart gibt es ein Gratisheft mit allen Teams, Fahrern und Terminen.
Monatliches Gratis-Printmagazin (16-24 Seiten) an Tankstellen und in Trafiken.

Die Teams werden vom Veranstalter Promotet.
Event- und Image-Plakate, Exhibitions an Multplikatorstellen.
Merchandising- und Promotionartikel, zentraler Einkauf und Vertrieb.


Mit welchen Autos wird gefahren?

Da standen zu Beginn mehrere Klassen zur Auswahl. In der letzten Entscheidungsphase blieben zwei Klassen übrig: Tourenwagen bis 3 Liter Hubraum (Bild rechts) mit offenem technischem Reglement. In der Anschaffung vielleicht günstig, im Tuning jedoch sehr teuer und aufwendig. Eine Leistung von 300 - 350 PS müsste erreichbar sein.

Alternative: GT´s mit größerem Hubraum, zwischen 4,5 und 5,5 Liter (Bild rechts unten). Anschaffungskosten sehr differenziert, aber im Tuning kostengünstiger, weil diese Autos bereits eine Basisperfomance von 350 und mehr PS haben. Die Adaptierungen sind teilweise (bei amerikanischen GT´s) sehr günstig. Und die Optik spricht eindeutig für GT´s.

Woher sollen die Fahrer das Geld nehmen?

Motorsport ist teuer. Aber es gibt Sponsoren, die gerne auf die Werbemöglichkeit Motorsport zugreifen. Nur unter einer Voraussetzung: Effiziente und erfolgversprechende Gegenleistun-gen. Die ist mit einer satten TV-Präsenz gegeben. Hier beginnt sich ein Kreis zu schließen: Die Teams bekommen durch die TV-Präsenz Sponsoren und damit Geld das in Technik investiert wird und damit kann man mit ordentlich attraktiven Rennfahrzeugen ordentlich attraktive Rennen fahren.

Und das ist das ganze Geheimnis des Erfolgs...?

Nicht ganz. Denn Rennfahrer und ihre Teams haben hauptsächlich nur ein Primärinteresse: Rennen fahren und wenn möglich gewinnen. Daher muß das, was sie nicht gut können, für sie erledigt werden: Promotion. Also wird der, welcher diese ganze Meisterschaft organisiert, auch für die Promotion der einzelnen Teams sorgen. Weil die Rennfahrer und Teams hauptsächlich im TV zu sehen sein werden, wird der TV-Auftritt primär promotet. Und zwar für jeden Fahrer individuell und regional. Um so mehr Regionalbezug, um so mehr Akzeptanz!


Wann wird der Fan interaktiv?

Das unterstützt das Internet. Hier gibt es ein Portal, in dem der Fan als registrierter Member kommunizieren kann. Aber auch aktiv am Erfolg seines Teams partizipieren kann indem er sich beteiligt. Die Beteiligungsart ist ähnlich einem Börsespiel - Traden mit Shares eines Teams. Aber er kann auch Wetten abschließen. Das bindet ihn dann endgültig an seine Team, resp. an die komplette Serie.

© 2002/2004 by Wolfgang Caha